Samstag, 23. Juli 2016


Liebe Freunde des TEAM BAYERN,


der Einsatz in Simbach - der größte in der Geschichte des TEAM BAYERN - ist vorbei, auch wenn in den betroffenen Gebieten wohl noch lange keine Normalität herrschen wird und die Betroffenen selbst noch lange an den Auswirkungen dieser Katastrophe leiden werden.

Zu Beginn der Katastrophe haben wir sehr viele Anfragen erhalten, und sind auf Unverständ
nis gestoßen, warum TEAM BAYERN nicht ein paar Tage eher zur Mithilfe aufgerufen hat, obwohl andere Helferinnen und Helfer bereits vor Ort waren. "Wenn andere da sind, warum dann nicht auch TEAM BAYERN?" war der - absolut verständliche - Tenor.

Wir wollen Euch an dieser Stelle sagen, warum:

Das TEAM BAYERN wird vom Bayerischen Roten Kreuz und dem Bayerischen Rundfunk getragen. Wir haben eine Sorgfaltspflicht gegenüber den Helferinnen und Helfern, also Euch, wenn wir Euch in den Einsatz bringen.

Die ersten Tage des Einsatzes sind Angelegenheit der "professionellen" Helferinnen und Helfer, die gelernt haben, mit diesen Situationen umzugehen. 

Da sind Häuser noch überflutet, Kabel liegen offen, Straßen sind gesperrt und schlimmstenfalls, wie in Simbach, Leichen noch nicht geborgen. Es fahren Einsatzfahrzeuge - LKW, Radlader, Rettungsfahrzeuge - in den betroffenen Gebieten herum. Kurz: im Einsatzgebiet herrscht ein unübersichtliches Treiben, das aber den geübten Helfern wohl bekannt ist und von ihnen beherrscht wird. Sie sind es aus Übungen und Realeinsätzen gewohnt und (er-)kennen Strukturen, die sich dem Laien nicht erschließen. Für die professionellen Helfer sind in dieser Zeit ungebundene freiwillige Helferinnen und Helfer eher eine Belastung, auch wenn die Absicht dahinter definitiv gut ist!
Wir entsenden Euch als TEAM BAYERN erst dann, wenn wir sicher sind, dass Ihr sicher seid! Wir wollen Euch keinesfalls in Gefahrenlagen bringen, die wir nicht kalkulieren können. Deswegen sind wir mit den zuständigen Behörden und Organisationen vor Ort in Verbindung und starten unseren Einsatz erst dann, wenn wir von diesen die Freigabe erhalten.

Wir wissen, es ist nicht einfach, wenn aus den betroffenen Gebieten Hilferufe kommen und eine Freigabe noch nicht erfolgt ist - es ist dann schwer zu argumentieren, dass das TEAM BAYERN noch nicht in den Einsatz geht, obwohl offensichtlich Hilfe nötig ist und andere Helfer bereits vor Ort sind.

Aber gerade das ist der entscheidende Punkt für TEAM BAYERN: wir sind deswegen bei den Organisationen gut angesehen, weil wir nicht unvorbereitet und unorganisiert, sondern in enger Absprache mit den Behörden vor Ort gezielt in den Einsatz gehen und dort eingesetzt werden können, wo wir gebraucht werden. Und wir haben eine nachhaltige Organisation vor Ort und im Hintergrund über den gesamten Einsatz hinweg, um genau das sicherzustellen.

Also grämt Euch nicht, wenn unser Einsatz etwas später einsetzt: es geschieht zu Eurer Sicherheit und (langfristig gesehen)  zum Nutzen der Betroffenen.


Euch allen nochmals vielen Dank für Eure Unterstützung und Euer Verständnis.
Ihr habt eine tolle Arbeit geleistet!

Euer Raimund Heiny
Koordinator TEAM BAYERN im BRK